Page 23 - ComputerWorks Magazin 2020-1
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    WOHNSIEDLUNG AM EIDGENOSSENWEG Das Projekt am Eidgenossenweg befindet sich in unmit- telbarer Nähe des St. Jakob-Parks, dem Stadion des Fußballclubs Basel. Es handelt sich um fünf Mehrfamilien- häuser, die in Form von Ersatzneubauten realisiert werden. Eine große Herausforderung ist, dass die Siedlung mit 67 Wohneinheiten während der fünfjährigen Bauphase in vollem Umfang bewohnt bleibt. Um das Bauvorhaben sozialverträglich umzusetzen, werden die 88 neuen Wohneinheiten und 46 Autoabstellplätze in drei Etappen nacheinander umgesetzt. Die Anordnung der Häuser am Eidgenossenweg, die Außen- sowie Zwischenräume, die Gebäudeproportionen und die Grundrissstruktur weisen eine hohe Qualität auf. Nach einem intensiven Austausch mit den Bewohnern der Siedlung wurde klar, dass die durchdachte und funktionale Grundriss- typologie bei den Bewohnern nach wie vor sehr beliebt ist. Daher wurde entschieden, die Siedlung in Form von Ersatz- neubauten wiederherzustellen, die vorhandenen räumlichen Qualitäten aufzugreifen und durch punktuelle Eingriffe zu verbessern: „Wir haben Vorplätze erweitert, Balkone und Badezimmer vergrößert, hindernisfreies Wohnen mit Lift sowie ein großzügigeres Treppenhaus als Begegnungsort geplant. Um diese Qualitäten einfließen zu lassen, haben wir die Gebäude in Länge und Tiefe vergrößert“, erklärt Architekt und Projektleiter Okan Sevim. KONSEQUENTE BIM-PLANUNG MIT VECTORWORKS Seit 2011 haben die Architekten von Ferrara bereits mehrere Wohnbauten in 3D geplant. „Wir haben festgestellt, dass das Modellieren in 3D uns früher zwingt, bestimmte Entscheide zu fällen, als das konventionelle Zeichnen“, sagt Tobias Roos, BIM-Verantwortlicher bei Ferrara, der kurz vor dem Ab- schluss seiner Weiterbildung zum Techniker HF Bauplanung Innenarchitektur steht. Auch die Siedlung Eidgenossenweg wird in allen Projektphasen ab dem Vorprojekt in 3D modelliert, da man das bauteilorientierte Modell in der nächsten Planungsphase direkt weiterbearbeiten kann. Dabei richtet man sich nach dem Grundsatz, dass bis zu einem Maßstab von 1:50 in 3D modelliert wird. „Für uns bei Ferrara gilt für das 3D-Modell das gleiche Prinzip wie für die Baustruktur: Klar und einfach muss es sein“, meint Sevim. Konstruktions- details in kleineren Maßstäben wie 1:10 oder 1:5 werden immer noch in 2D gezeichnet: Der Aufwand solcher Konstruktionen in 3D wäre im Verhältnis zum Nutzen zu groß. Ein Nebenprodukt des bauteilorientierten 3D-Modells sind die Visualisier- ungen des Projekts, die Ferrara anfertigen kann. Die attraktiven Außen- und Innenansichten der Küchen, Zimmer oder Begegnungszonen vermitteln der Bauherrschaft ein sehr genaues Bild der neuen Siedlung. Eine gute Visuali- sierung kann aber auch einem Fachplaner helfen, eine komplexe Stelle am Gebäude zu verstehen. Roos nutzt die Panoramen in Vectorworks, die eine Rundumsicht von einem bestimmten Punkt aus im Modell ermöglichen. Mehrere dieser Panoramen lassen sich zu einer virtuellen Begehungstour verknüpfen, die beim Bauherrn großen Anklang fand. Solche Animationen sind auch tolle Entscheidungshilfen etwa für Materialvarianten. 23 


































































































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