Page 6 - Peter Walker and Partners Landscape Architecture Minimalistisches Design mit enormer Kraftentfaltung
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daran interessiert, wenige Dinge dazu zu bringen, mehr zu tun. Es ist ein Interesse an der Reduktion und eher ein künst- lerisches Interesse“, erklärt Walker.
Funktionalität und Schönheit
Im ursprünglichen Plan war auf den gesamten drei Hektar Steinbelag vorgesehen. Walker reduzierte das auf die Hälf- te und arbeitete statt dessen mit Gras und Bäumen, um den Raum weicher erscheinen zu lassen. Ein 1,8 m tiefer Pflanz- kanal, der mit Erde gefüllt und von Bewässerungsrohren durchzogen ist, liegt zwischen der Platzoberfläche und der Decke der Gebäude darunter. Mehr als 400 Sumpfeichen wurden ausgesucht und dann fünf Jahre lang in New Jersey gehegt, bevor sie an der Gedenkstätte eingepflanzt wurden. Die Bäume können bis zu 350 Jahre alt werden, ihre Stämme wachsen aufrecht und ihre Blätter werden im Herbst golden. Die Eichen schützen den Platz vor zu viel Licht und Lärm. Ein Chinesischer Birnbaum, der den Einsturz überlebt hat und jetzt den Namen „The Survivor Tree“ bekommen hat, wurde auch in die Bepflanzung des Platzes integriert.
Walker wählte Bänke, Beleuchtung und andere Objekte sorg- fältig aus, damit die Grundfläche unbehindert und frei bleibt. „Wenn Sie sich bei den Brunnen befinden, wirkt es wie ein Platz, aber wenn Sie sich umdrehen, ist es mehr wie ein Park“, erläutert Walker. Er entwarf den Boden absolut eben, damit die neun Meter tiefen Hohlräume visuell funktionieren konnten. „Es war wichtig, den Platz eben zu halten, damit die eingeschnittenen Hohlräume richtig wirken können“, sagt er.
Trotz der Grösse nachhaltig
Das Design besticht nicht nur durch seine einfache Schönheit, sondern ist auch nachhaltig. Jeder Tropfen Regenwasser, der auf die Gedenkstätte fällt, wird in Containern gesammelt, und Leitungen leiten das Wasser hinunter zu zwei 568000-Liter- Tanks unter dem Boden. Dabei wird bei der Füllung der Tanks aus den stärkeren Niederschlägen in den ersten Monaten des Jahres Nutzen gezogen. Im späten Sommer und Frühherbst, wenn weniger Regen fällt, wird das gesammelte Wasser dann verwendet. Auf diese Weise ist man vom städtischen Wasser unabhängig. „Es handelt sich um das größte nachhaltige Pro- jekt in New York“, sagt Walker. „Und vielleicht sogar in den USA – ich kenne keines im gleichen Ausmaß.“
Die Brunnen verbrauchen wenig Energie, auch wenn dies im ursprünglichen Entwurf so nicht vorgesehen war. In der Planung hätten sie mehr Strom verbraucht und so Unter- haltskosten im Jahr verursacht, höher als die Baukosten. Brunnen-Berater Dan Euser entdeckte eine Lösung, die Wal- ker als „brilliant“ beschreibt. Euser entwarf ein kammartiges Stauwehr, das vom Wasser überquert wird. Dies verringert die fallende Wassermenge und damit die Energiekosten, ohne die Wirkung des Brunnens zu beeinträchtigen.
Mit einer Seitenlänge von mehr als 488 m ist er einer der größ- ten Brunnen, die je gebaut wurden. 113500l Wasser laufen pro Sekunde über das Wehr, schießen dann 1,2 m weit hinaus und fallen neun Meter nach unten. Reflektierende Becken mit einer Größe von fast 4000 m2 füllen den Boden und umgeben
Anwenderbericht Landschaft: Peter Walker and Partners Landscape Architecture
Mehr als 400 Sumpfeichen, die bis zu 350 Jahre alt werden können, wurden auf dem Gelände des National 9/11 Memorials gepflanzt.


































































































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