Page 4 - Arbeit mit Auszeichnung, Architektur, Christa Marti (CH)
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Gebäudehülle
Tragstruktur
Fassade
Prägendes Merkmal der Jurahäuser ist die weiss getünchten Hausfassade und das flach abfallen- de mit Holzschindeln eingedeckte Satteldach. Die Häuser sind in ihrer Erscheinung sehr reduziert und wirken dadurch teilweise etwas ärmlich. Mit dem Verputzen des Bruchsteinmauerwerks mit Kalkmörtel und einem Anstrich aus gelöschtem Kalk wollte man den Gebäuden jedoch bewusst ei- nen erhabenen Ausdruck verliehen. Die Gebäude sind meist zwei- oder dreigeschossig und verfügen über wenige Dachaufbauten. Die Anordnung der Fenster orientiert sich an der inneren Grundris- sorganisation.
Die prägenden Merkmale der Gebäudehülle sol- len aufgegriffen werden. Mit einem minimalen Dachvorsprung, einfachen Lochfenstern und das Herunterführen der Fassade bis ins Terrain wird ein einfacher Baukörper geschaffen. Dieser soll auch wie das traditionelle Jurahaus eine gewisse Bodenständigkeit ausstrahlen. Wie beim traditio- nellen Jurahaus wird der Eingang in der Fassade zurückversetzt und ein mit Holz ausgekleideter Windfang eingeschoben.
Öffnungen
Die Fenster des traditionellen Jurahauses sind klein und beinahe quadratisch in der Proportion. Sie haben eine Einfassung aus Sandstein. Auffal- lend ist, das die Fenster nur selten einen aussen liegenden Sonnenschutz aufweisen. Im Innenraum sind die Fensterlaibungen konisch ausgebildet und mit Holz ausgekleidet.
Bei der Neuinterpretation sollen diese Eingen- schaften aufgegriffen werden. Die Fenster erhalten eine Sandsteineinfassung und der Sonnenschutz erfolgt mit Holzschiebeläden in der Hinterlüftungs- zone. Die Schiebeläden können manuell geöffnet oder geschlossen werden. Im Innenraum erhalten die Fenster eine konische Laibung in Holz. Diese kann, wie im traditionellen Jurahaus als Ablageflä- che genutzt werden.
Allgemein
Die innere Tragstruktur des traditionellen Jurah- auses wurde in Holz ausgeführt. Durch das sehr flach geneigte Dach war eine sehr stabile Holz- konstruktion von Nöten. Der Dachstuhl präsentiert sich aus diesem Grund in einem komplexen Gefü- ge von unzähligen stabförmigen Komponente und Holzverbindungen. Spannend im Zusammenhang der Holzkonstruktion ist insbesondere, das entge- gen den Erwartungen, auch an den Aussewänden Stützen in Holz eingesetzt wurden. Welche Gründe dahinterstecken, ist leider nicht bekannt. Die Kon- struktion aus Stützen, Träger und Balken ermög- lichte bereits damals einen flexiblen Innenausbau. Die Räume wurden mit einfachen Holzverschalun- gen unterteilt. Die flexible Raumstruktur ist eine grosse Qualität der Jurahäuser. Die Gebäude wur- den vielfach zu Uhrenmanufakturen oder später zu reinen Wohngebäuden um konzipiert.
Mit einem Skelettbau in Holz, wird die Thematik der flexiblen Raumstruktur aufgegriffen. Wie früher ist es auch in der heutigen Zeit unumgänglich, auf veränderte Bedürfnisse regieren zu können. Das Projekt soll dieser Anforderung gerecht werden und eine gewisse Anpassbarkeit und Kombinier- barkeit zulassen. Der tragende Skelettbau wird da- her mit Leichtbauwänden ausgefacht.
Mit dem Skelettbau wird die Bauweise mit stab- förmigen Komponenten weitergeführt. Sämtliche Kontenpunkte sollen, wie beim traditionellen Jura- haus, in reinen Holzverbindungen ausgeführt wer- den. Mit der heutigen Automatisierung sind solche Verbindungen einfach zu erstellen. Daher werden diese heutzutage immer vermehrt wieder ange- wendet.
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Projektarbeit Thesis | FS 2015 | Bachelor Architektur |
Jurahaus
Christa Marti
Coachingteam | Hansjürg Etter | Ulrich Baierlipp
BFH – AHB
1 Durchlaufträger
2 Querträger
3 Stütze
4 Gerader Zapfen
5 Schwalbenschwanzzapfen
6 Zapfenloch
Dachaufbau von aussen Holzschindeln Fichte, unbeh. dreilagige Deckung 17-70° Lattung
Konterlattung/ Hinterlüftung Unterdach (Pavatex) Sparrenlage
dazw. Holz - Lehm Dämmstoff Dampfbremse
3-Schichtplate Weisstanne
Wandaufbau Aussenwand von innen 3-Schichtplatte Weisstanne Installationsebene
OSB abgeklebt
Holzständer
dazw. Holz - Lehm Schüttdämmstoff Holzfaserdämmplatte
Hinterlüftung
Windpapier
Backstein
Kalkputz
Leichtbautrennwände Innenausbau 3-Schichtplatte Fichte natur Gipsfaserplatte
Holzständer
Gipsfaserplatte 3-Schichtplatte Fichte natur
Holzfenster Weisstanne, 3-fach IV
Bodenaufbau über OG von oben Riemenboden Weisstanne Anhydrit
Trittschalldämmung Roll-EPS-T Wärmedämmung Hohlkastendecke
Dreischichtplatte Fichte 27 Rippen mit Splittschüttung 145 Dreischichtplatte Weisstanne 27
Bodenaufbau über EG Eingang von oben Riemenboden Weisstanne
Anhydrit
Trittschalldämmung Roll-EPS-T Wärmedämmung
Hohlkastendecke Dreischichtplatte Fichte 27
[mm]
24/48 50/50 22 80/240 240
27
[mm] 19 24 15 60/260 260 60 30
125
[mm] 19 15 60/80 15 19
[mm] 25 70 20 20 200
Knotenverbindung
Bauablauf
Schritt 5
Dachelemente Dacheindeckung Innenausbau, Montage Fenster Ummauerung des Gebäudes Kalkputz
Stützenfuss
Mst. 1:15
Schritt 4
Geschossweise Wiederholung der Schritte
Schritt 3
Hohlkastenelemente Wandelemente
Schritt 2
Skelettbau (Stützen, Durchlaufträger, Querträger)
Schritt 1
Baugrube
Betonbau (Bodenplatte, Halb-UG, Ofenskulptur) Perimeterdämmung
Rippen mit Holzfaserdmmplatte 145
[mm] 25 70 20 20 200
140 19
6 1
Mst. 1:15
Fassadenschnitt
Mst. 1:20
Dreischichtplatte Fichte 27 Holzfaserdämmplatte Dreischichtplatte Weisstanne
Wandaufbau EG über Terrain von innen [mm] Stahlbeton 250 Wärmedämmung XPS 200 Hinterlüftung 30 Backstein 125
Wandaufbau EG unter Terrain von innen [mm] Stahlbeton 250 Wärmedämmung XPS 140 2-Komponenten Bitumenmasse
Stahlbeton 165
Bodenaufbau EG von oben [mm] Anhydrit, geölt 70 Trittschalldämmung Roll-EPS-T 20 PUR Alukaschiert 120 Styropoor 20 Abdichtung
Stahlbeton 250 XPS 120 Geotextil-Vlies


































































































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