Page 5 - ComputerWorks Magazin 2019
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BIM-Einführung in vier Phasen
Harder Spreyermann bestimmte die Überbauung Hirzen- park in Uzwil als BIM-Pilotprojekt, ein Großprojekt mit 300 Wohnungen. Jürg Spreyermann und sein Team verfolgten damit zwei Hauptziele: eine Kostenermittlung nach dem Schweizer Baukostenplan eBKP-H auf der Grund- lage des zu erstellenden 3D-Modells sowie die Ableitung der nötigen 2D-Projektpläne aus diesem Modell („little BIM“).
Der BIM-Abwicklungsplan, der die Aktivitäten der künf- tigen BIM-Planung zusammenfasste, sah vier Phasen vor: eine Initialisierung, die Modellierung des Projekts in 3D, die Mengen- und Kostenermittlung sowie zum Schluss die Ableitung der 2D-Pläne aus dem Modell. All das sollte in rund drei Monaten abgeschlossen werden, eine sport- liche Vorgabe, auch wenn die Projektplanung in 2D zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen war.
In der Initialisierungsphase führte Scheuer das Hirzen- park-Team unter Projektleiter Daniel Blatter in die Grund- lagen von BIM ein. Nachdem so die Weichen für das Projekt gestellt waren, vermittelten die BIM-Experten von ComputerWorks dem Team das nötige 3D-Knowhow zu Vectorworks für die erfolgreiche Modellierung des Projekts. Zunächst wurde eine auf die festgelegten Ziele hin aus- gelegte Projektstruktur definiert. Das Projekt Hirzenpark wurde in die Teilprojekte Gebäude, die Tiefgaragen, das Geländemodell sowie spezielle Bauteile wie Treppenhäuser unterteilt. Der Projektnullpunkt wurde im Katasterplan auf einen Lagefixpunkt gelegt, mit dem die Organisation der Höhen auf der z-Achse gelöst wurde. Weiter wurde eine Ebenen- und Klassenstruktur festgelegt. Kurz: Es wurde das gesamte Setup des Projekts definiert. Schließ- lich wurden in den Workshops die Funktionsweisen der wichtigen 3D-Werkzeuge behandelt.
Für die Mengen- und Kostenermittlung wurde der Solibri Model Checker eingesetzt. © Harder Spreyermann Architekten
Bereits während der Workshop-Phase baute das Team von Blatter nach- einander Wände, Böden, Fenster, Türen und die Räume als 3D-Modell auf. Dabei wurde oft eine der Stärken von Vectorworks Architektur genutzt:
Es können ganz freie Formen modelliert und informiert werden, eine Eigenschaft, die beispielsweise bei den Treppenhäusern zum Tragen kam. Parallel dazu wurde das Gelände in unterschiedlichen Detaillierungen in Hinblick auf die Massenermittlung modelliert. Der Datenmanager in Vec- torworks Architektur sorgte dafür, dass die Daten für die anschließende Mengenermittlung ausgewertet werden konnten. Nach abgeschlossener Modellierung wurde der Solibri Model Checker einerseits zur Überprüfung der Qualität des 3D-BIM-Modells eingesetzt, andererseits für die Mengen- und Kostenermittlung. Die Nachbearbeitung der aus dem Modell abgelei- teten 2D-Pläne konnte auf ein Minimum beschränkt werden.
Dass es gelungen ist, ein so großes Projekt wie den Hirzenpark in nur drei Monaten als BIM-Planung mit Kostenermittlung inklusive Ausbildung des Projektteams umzusetzen, kann man als bemerkenswerten Erfolg bezeichnen. Der ist auf eine minutiöse Planung zurückzuführen, unter Hinzuziehung eines unabhängigen BIM-Spezialisten, und auf die enge Zusammenarbeit mit den BIM-Experten von ComputerWorks. Und vor allem natürlich auf die Leistung des hochmotivierten Teams von Harder Spreyermann Architekten.
Praktische Informationen zur erfolgreichen Einführung von BIM mit Vectorworks: www.vectorworks.de/bim
                                                                                                                                         Die 2D-Pläne wurden aus dem 3D-Modell heraus erzeugt. © Harder Spreyermann Architekten
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