Page 6 - ComputerWorks Magazin 2020-1
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 6 06 Der Architektur-Journalist Tim Westphal hat dazu Tina Drahtler, Prokuristin von Drahtler Architekten, zum aktuellen Stand der Planungen befragt. Die Digitalisierung betrifft die städtischen Bau- und Planungsabteilungen ebenso wie Architekten, Fachplaner oder die Bauindustrie. Sie entwickeln aktuell mit verschiedenen Partner aus Forschung und Anwendung einen BIM-basierten Bauantrag. Worin soll der Nutzen liegen, für die Architekten, Fachingenieure, Bauherren und Genehmigungsbehörden? Der Nutzen ist vielfältig. So benötigen wir zukünftig nicht mehr alle Unter- lagen in fünffacher Ausfertigung. Bisher ist das ja irrwitzig viel Papier, was da eingereicht werden muss. Der Architekt als Partner des Bauherrn erhält außerdem neue Vollmachten. So ist es nicht mehr nötig, dass der Bauherr auf dem Bauantrag unterschreibt. Das wird vieles abkürzen und schneller werden lassen. Hinzu kommt, dass digitale Gebäudemodelle direkt zur Prüfung an die Baubehörden hochgeladen werden können. Damit liegt die Planung beim Amt nicht mehr in 2D-Daten, als PDFs oder im DWG-Format vor, sondern als IFC-Modell. Der Prüfstatiker kann daraus ebenso seine Prüfstatik erstellen. Pilotprojekt bei der Entwicklung des BIM-basierten Bauantrags: Ocean21 in Dortmund. © Drahtler Architekten, Dortmund AUS DER FORSCHUNG IN DIE ANWENDUNG: DER BIM-BASIERTE BAUANTRAG BIM-Pilotprojekt mit Vectorworks Das Architekturbüro |DA| DRAHTLER ARCHITEKTEN engagiert sich aktuell mit einem Pilotprojekt bei der Entwicklung des BIM­basierten Bauantrags. Seit über 20 Jahren verfügen die Dortmunder Archi­ tekten über umfassende Erfahrung in der 3D­Planung und bereits seit 2006 setzen sie die BIM­Methode mit Vectorworks ein. Im Rahmen eines Forschungsprojekts ar­ beiten die BIM­Pioniere jetzt an der Festle­ gung von konkreten Modellierungs­Richtli­ nien für einen BIM­basierten Bauantrag. Autor: Tim Westphal Die Stadt Dortmund ist eine Modellkommune, die den BIM-basierten Bau- antrag unterstützt und für kommende Bauvorhaben ermöglichen will. Dies geschieht im Rahmen eines geförderten Forschungsprojekts, das von Planen Bauen 4.0 geleitet wird. Prof. Dr. Markus König mit dem Lehrstuhl für Infor- matik im Bauwesen an der Ruhr-Universität Bochum ist der wissenschaftliche Forschungspartner. Das erste reale Bauvorhaben im Forschungsprojekt war das Bürogebäude Ocean 21 in Dortmund von Drahtler Architekten. Für dieses Projekt wurden allgemeingültige Modellierungsrichtlinien erarbeitet, die zukünftig als Basis für BIM-basierte Bauanträge dienen sollen. Im Frühsommer 2020 wird in der Fortführung der erste komplett BIM-basierte Bauantrag für ein Folgeprojekt von Drahtler Architekten eingereicht, der Neubau der Firmenzentrale Louis Opländer, ein Traditionsunternehmen in der Technischen Gebäudeausrüstung in Dortmund.  


































































































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