Page 3 - Vectorworks Stipendium Architektur - Gewinner - Fehling
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H I N T E R G R U N D Im Kontext dieser geschichtlich und kulturell geprägten Stadt soll eine neue Begegnungsstätte entstehen. Das zu bebauende Gebiet befindet sich in der noch teils vorhandenen Altstadt und fordert eine bewusste Auseinandersetzung mit der jüdischen Stadtgeschichte und dem historischen Stadtkern. Das Gebäude bildet die Schnittstelle zwischen Geschichte, Vergangenem und dessen neuer Interpretation in Form von einer interaktiven Auseinandersetzung und Begegnung. Das Gebiet zeichnet sich durch die bereits museale Struktur und die verfallenen Relikte aus, welche auch Grundlage des Entwurfs bilden. Die Begegnungsstätte in Halberstadt markiert als hineinziehender zwei bis vier geschossiger Baukörper die Bakenstraße und bildet die Schnittstelle zwischen Stadt und Gedenkort. Das Gebäude nähert sich durch seine Baukörperform der Nachbarbebauung an und folgt auf seine eigene Art und Weise dem zu bebauenden Gebiet. Diese neue Begegnungsstätte betrachtet die umliegende Bebauung - Kontakt zu den bestehenden Musealen Strukturen - von allen Seiten und zeichnet sich durch einen besonderen Umgang mit den Straßenseiten als auch dem Gedenkort aus.
PLATZ - INNENHOF An der südwestlichen Seite entsteht durch die Kubatur ein gefasster Vorplatz, der den Bewegungsfluss von der Bakenstraße wie selbstverständlich in das Gebäude einleitet. Aus den geschichtlich städtebaulichen Analysen adaptiert dieser Vorplatz den ehemaligen Judenplatz und bildet so einen neuen öffentlichen Raum, der sich als Treffpunkt in der vorhandenen Stadtstruktur etablieren kann.
DURCHGANG - TOR - SCHWELLE Die gezielte Durchwegung zwischen Judenstraße, Berend-Lehmann-Museum, Kaffee Hirsch, dem Gedenkort und der Moses Mendelsohn Akademie war entscheidend für die Ausbildung einer Art Tor. Die Durchbrüche sind eine Art Thema, dass sich in der vorhandenen Stadtstruktur an verschiedensten Stellen wiederfindet. Innenhöfe, Straßen oder gar Eingänge werden durch die Tore erschlossen und bilden in meinem Entwurf die Schwelle zwischen privatem und öffentlichem Raum, dem Gedenkort und der Hauptverkehrsstraße. Das Tor ist im geschichtlichen Kontext der jüdischen Kultur von besonderer Bedeutung. Sie bereitet den Besucher in meinem Entwurf auf das kommende vor, dem Denkmal einer jüdischen in der „Reichprogromnacht“ zerstörten Synagoge. Der Platz, die Durchgänge und die Anpassung der Kubatur an die vorhandene Umgebung werden so zum entscheidenden Entwurfsmerkmal.
ZONIERUNG - SEPERATION Jeder Nutzkörper besitzt einen eigenen Eingang. Durch die unterschiedlichen Nutzungen erfolgt eine klare Zonierung in Öffentlich genutzten Raum und Nebenräume in Form eines Holzkerns. Die vertikale Haupterschließung erfolgt über die jeweiligen Treppenhauskerne in der Zonierung, die horizontale Durchwegung des Gebäudes befindet sich im ersten und zweiten Geschoss und bietet die Möglichkeit zum Austausch und Begegnen im gesamten Komplex. Das Gebäude gliedert sich in drei programmatische Nutzungen – Veranstaltungsbereich, Kindermuseum und Bibliothek – die um den Platz, der als äußerer Erschließungsbrennpunkt dient, gruppiert sind. Anhand einer Nutzeranalyse erhält jeder der drei programmatischen Bausteine seinen eigenen Eingang und seine eigene Erschließung. Es ist so möglich die Räume zu unterschiedlichen Tageszeiten und komplett unabhängig voneinander zu nutzen. Diese Seperation wird im Erdgeschoss deutlich als öffentlich genutzter Raum sichtbar gemacht.
  MOSES MENDELSOHN AKADEMIE
     MUSEUMSKAFFEE HIRSCH
                                                                      



























































































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